meine riesin hat neulich wieder ganz wild mit ihrer tastatur geklappert. ich lag wie immer auf meinem kissen neben ihrem schreibtisch und wurde wieder so angenehm schläfrig von dem geklapper. doch dann fiel mir auf, dass auf den papierstapeln, in denen sie immer liest („bücher“ heißen die, glaube ich, bei den riesen), hundekumpels drauf waren. ich hab sie angestupst, und sie erklärte mir, dass sie was über hundekumpels geschrieben hat, die in solchen papierstapeln vorkommen.

das find ich ja mal endlich was sinnvolles! sonst schreibt sie ja mehr über riesen und so. endlich hat sie mal ein wirklich interessantes thema zu fassen. und dann hat sie mir noch verraten, dass sie das für eine riesenkollegin geschrieben hat, die gerade auf einer reise ist. schaut mal da, beim autorenexpress.

update: mittlerweile hat sie es in ihr eigenes blog gehängt, weil die andere riesin ihres umgebaut hat.

in den letzten tagen hat meine riesin die ganze zeit in so einem papierstapel gelesen. ihr wisst schon: die dinger, die ich gern zerfetzen würde, aber nicht darf. die riesen hingegen setzen sich stundenlang hin und gucken eine seite nach der anderen an. naja, wenn es ihnen spaß macht … jetzt hat sie mir erzählt, wie das buch (so nennen sie diese papierstapel) heißt und was drinsteht:
Homeoffice – Erfolgreiches Heimspiel dank Zeit- und Selbstmanagement“ von Birgit Golms und Gudrun Sonnenberg.

die riesin hat mir erklärt, dass es ein buch für leute ist, die zuhause arbeiten. ich hab erstmal nicht verstanden, was daran so speziell sein soll, dass man dafür ein buch lesen muss. arbeiten nicht alle zuhause? dazu hat sie mir erläutert, dass die meisten riesen in büros oder anderen riesenhütten arbeiten und nicht zuhause. das war mir neu, aber dann hab ich mich an einen kumpel erinnert, der mit seinem riesen immer zur arbeit geht, in eine „agentur“, was auch immer das sein mag. das scheint also so ein fall zu sein, in dem man nicht zuhause arbeitet. und mein riese verschwindet ja auch ab und zu und arbeitet nicht in seinem zimmer. aber zurück zu dem buch.

die riesin sagte, dass es für viele riesen besonders schwierig ist, zuhause zu arbeiten, weil man sich um alles selbst kümmern muss und man privates und beruf schlechter trennen kann. weil da kein chef und kollegen sind, die einem termine setzen oder einen mitziehen, wenn man mal keine motivation hat. weil man leichter vom haushalt oder anderen dingen zuhause abgelenkt wird und manchmal die anderen familienmitglieder das arbeiten zuhause nicht so ernst nehmen und einen stören.

und für alle diese probleme hat das buch hilfreiche tipps, sagt die riesin. sie war vor allem sehr angetan davon, dass selbst sie mit jahrelanger homeoffice-erfahrung noch interessante anregungen darin fand, von denen sie einige sicher aufgreifen und umsetzen wird. sie sagte auch, dass es total hilfreich ist, dass vermeintliche selbstverständlichkeiten (pausen machen! auch privates einplanen! usw.) aufgeschrieben und mit praktischen checklisten und tipps versehen sind. denn sonst vergisst man gerade die selbstverständlichkeiten so leicht.

besonders spannend fand sie das kapitel über die vereinbarung des arbeitens zuhause mit kindern (so nennen die riesen ihre welpen). die idee, der welpine einen kleinen schreibtisch in ihr büro zu stellen, fand sie ziemlich revolutionär. und sehr gut gefiel ihr auch der abschnitt, der „gut für sich sorgen“ heißt, weil das ja sonst immer gern vergessen wird. viele andere dieser bücher predigen immer disziplin und organisation, aber dass man sich auch um sich selbst kümmern muss, um die arbeitsfähigkeit zu erhalten und überhaupt gut drauf zu sein, das wird oft vergessen.

ich hab mir das alles angehört und muss mich mal wieder über die riesen wundern. ich zum beispiel habe überhaupt kein problem mit dem arbeiten zuhause. ich habe einen streng geregelten tagesablauf, den ich ohne probleme einhalte: schlafen, gassi, fressen, schlafen, fressen, schlafen, gassi, fressen, spielen, schlafen.

zwischendurch erledige ich wichtige aufgaben wie: auf den hof runterwuffen, den paketboten anbellen, meine riesin zum lachen bringen, der nacktwelpine beim singen zuhören und ihr dabei das ohr lecken, meinen kopf aufs knie des riesen legen, die nachbarin zum gassi ausführen, bei abwesenheit der riesen die hütte bewachen usw. und diese aufgaben nehme ich selbstverständlich sehr ernst.

ich weiß nicht, was daran so schwierig sein soll. es erfordert halt disziplin, und die scheint manchen riesen zu fehlen. die trennung zwischen beruf und privatleben finde ich persönlich nicht so wichtig, denn im grunde bin ich immer im dienst. und durch den haushalt lasse ich mich auch nicht ablenken (die riesin auch nicht, sagt sie).

also, ich brauche dafür kein buch. aber die riesin fand es super. das zeigt mal wieder, dass wir ihnen doch oft überlegen sind.

p.s.: eine der riesinnen, die das buch geschrieben haben, hat dazu auch ein blog: www.kollege-ich.de

foto: © Lilly Dippold/PIXELIO

die riesin ist im stress. denn neulich war sie krank und konnte deswegen nicht auf ihrem schwarzen dings rumtippen. sie lag eine ganze woche im bett und sah eine weitere woche noch wirklich schlecht aus. ich hab mir große sorgen gemacht, aber jetzt ist sie wieder fit.

naja, jedenfalls tippt sie jetzt wie ein wildgewordener jack russel terrier auf dem schwarzen dings, und das nicht nur tagsüber, sondern auch abends, wenn die nacktwelpine schläft. und ich liege viel bei ihr, weil mich das geklappere so schön schläfrig macht. daher hab ich auch ne weile nichts geschrieben, denn zuerst lag ich vor ihrem bett, um auf sie aufzupassen und jetzt eben neben ihrem schreibtisch.

sie spricht jetzt immer von einer bugwelle, die sie vor sich herschiebt. ist mir nicht so ganz klar, was sie damit meint, aber es hat jedenfalls mit viel arbeit zu tun, scheint mir. und ich finde es schön, denn das klappert leise und …. *schnarch*

ich war mal wieder mit meiner riesin unterwegs. und jetzt sind wir
wieder da. aber ich muss von vorne anfangen: es ging damit los, dass sie
hektisch durch unsere hundehütte lief und sachen in diese großen
futtersackartigen behälter füllte. ich legte mich also sicherheitshalber
schonmal vor die tür. sie machte alles mögliche gleichzeitig, druckte
und kopierte und fluchte dabei, dass es so langsam ginge, und
zwischendurch warf sie immer wieder sachen in die futtersackdinger. also
irgendwie war sie hektisch. ich blieb aber ganz ruhig vor der tür
liegen, denn ich hatte gesehen, dass sie mein futter und meine decke
schon als erstes eingepackt hatte, da war das wichtigste ja dabei.

dann ging es los und wir luden unterwegs noch eine andere riesin ein.
die hatte ich schonmal getroffen, das war also ok. wir fuhren und fuhren
und ich wunderte mich ein bisschen, es dauerte nämlich ganz schön
lange. irgendwann waren wir endlich da: ein paar häuser inmitten von
wald und wiesen und dort waren auch schon andere riesinnen, die meine
nett begrüßten. ich ging erstmal rum und untersuchte alles. es roch sehr
interessant dort. nach katzen und heuduftenden riesenhunden und anderen
tieren. die zweibeinerin ging dann gleich mit mir in die felder, damit
ich mir die beine vertreten konnte. wir wohnten in einer hütte, die ich
nicht so richtig mochte.

als wir vom spaziergang zurückkamen, waren inzwischen noch mehr von
diesen riesinnen angekommen. es waren unglaublich viele. und sie waren
sehr laut und bellten sich die ganze zeit an. und warm war es. aber wir
waren viel draußen, also war es nicht so schlimm mit dem gebelle.

und dann kam lea. *seufz*
ist sie nicht wunderbar?

die roch vielleicht gut. ich war ganz verwirrt und konnte mich nicht von
ihrem anblick losreißen. irgendwie mochte sie mich aber nicht so
richtig. das war schrecklich. ich konnte die erste nacht kaum schlafen,
weil sie in der hütte nebenan war. also war ich am nächsten tag sehr
müde. meine riesin auch, denn die hatte bis spät in die nacht mit den
anderen zusammengesessen und gebellt. was mir auffiel: die tranken sehr
viel. komisch, so viel durst kann man doch gar nicht haben? ich trinke
ja nur, wenn ich durst habe und dann am liebsten aus einem bach. das war
toll, denn hinter der großen hütte war ein bach, aus dem ich bei jedem
spaziergang trinken durfte. naja, die riesinnen jedenfalls waren
offenbar sehr durstig. und ständig bellten sie sich an.

am nächsten tag fanden sich die riesinnen in kleineren rudeln zusammen
und bellten dort auch wieder, aber etwas leiser. einmal war ich zusammen
mit 12 riesinnen und lea und polo in einem rudel. aber da mich lea
keines blickes würdigte, legte ich mich hin und träumte von ihr.

abends setzten sich die riesinnen wieder im großen gesamtrudel zusammen
und bellten und tranken. so richtig verstanden habe ich den sinn nicht,
aber es war ganz nett, denn ich lief in der hütte rum und staubte die
eine oder andere leckerei ab. am nächsten abend machten sie plötzlich
das licht aus und trugen einen riesigen hundekuchen rein. dazu bellten
sie eine riesin an, die musste irgendwas besonderes sein. es klang
ziemlich schrecklich. der hundekuchen roch lecker, aber ich bekam nichts
ab. wie gemein.
 

  

naja, und so ging es weiter. tagsüber waren sie in kleinen rudeln und
bellten leise und abends laut im großen rudel. glücklicherweise ging die
riesin immer schön lange mit mir in den wald, da konnte ich mich von
dem lärm erholen.

gestern fuhren wir dann mit der fahrenden hundebox zurück und ich legte
mich sofort hin und schlief und träumte von lea. ich verstehe das ja
nicht ganz, aber meine riesin war total glücklich und sagte, dass sie
nächstes jahr wieder hin will. mal sehen ob ich da mitkomme.